Ob im örtlichen Kindergarten, bei der Oma im Garten oder im Seniorenheim um die Ecke – anpacken kann man überall. Auch letztes Jahr sammelten die Schülerinnen und Schüler des Wiprecht-Gymnasiums Groitzsch im Rahmen des Projekts „Genial Sozial“ fleißig Spenden für den guten Zweck. Dabei verrichteten sie einen Tag lang individuelle Arbeit und unterstützten mit dem erwirtschafteten Geld unter anderem das vom Schüler*innenrat ausgewählte Hilfsangebot des „Schulterschluss e.V.“ Leipzig.
Anfang Februar fand die Spendenscheckübergabe statt, bei der ganze 2473,79€ in die helfenden Hände des privaten Hilfsangebots für obdachlose Menschen in Leipzig gegeben werden konnten. Interessiert nutzten wir, Schülerinnen und Schüler des Wiprecht-Gymnasiums, in diesem Rahmen die einmalige Möglichkeit hautnah mitzuerleben, welche solidarische Arbeit tagtäglich von Engagierten auf die Straßen gebracht wird.
In einer Welt, die durch egozentrische Rädchen des kapitalistischen Systems keine Rücksicht auf sozial und finanziell schwächer aufgestellte Teile unserer Gesellschaft nimmt, gibt es trotz der übermächtig erscheinenden Dunkelheit zum Glück immer noch Lichtblicke. Der „Schulterschluss e.V.“ ist einer von ihnen. Menschen in Not zu helfen und zu unterstützen steht für sie an erster Stelle.
Der ehrenamtliche Verein versorgt obdachlose Menschen, insbesondere im Winter, aufopferungsvoll mit Kleidung, Schlafsäcken, Trinkwasser und der lebenswichtigen Mischung aus heißer Mahlzeit, allzeit offenem Ohr und herzerwärmenden Worten. In ihrer Freizeit fahren die Mitglieder mehrmals in der Woche mit dem StreetMobil in die Leipziger Innenstadt. Auf einer dieser Touren durften wir Basti und Torsten begleiten. Die gewonnenen Erfahrungen waren für uns kein bloßer Ausflug. Sie berührten uns in unserem Innersten. Vor allem der respekt- und zuneigungserfüllte Umgang und die emotionalen Beziehungen zu den Menschen, deren Leben von Leid und Schicksalsschlägen erfüllt ist, beeindruckte uns zutiefst.
Die meisten Menschen zeigen wenig Verständnis für Obdachlose, sie werden als beängstigende, meist übelriechende Gruppe gesehen, an denen man lieber schnell vorbeigeht. Dass es in Wahrheit wir selbst sind, die durch unsere eigenen Bedürfnisse und unseren Konsum für die Situation anderer Menschen Verantwortung tragen, ist uns entweder nicht bewusst oder wir verdrängen es auf perfide Art und Weise. Es ist himmelschreiend ungerecht, lieber die Nase über jene zu rümpfen, als den gleichwertigen und -wichtigen Menschen unserer Gesellschaft beizustehen und sie zu unterstützen!
Umso schöner, dass letztendlich jede Schülerin und jeder Schüler unserer Schule einen individuellen Beitrag leisten konnte, um einen kleinen, ersten Schritt zu tun. Von Herzen bedanken wir uns bei Torsten und Basti für die berührenden Eindrücke. Eure Arbeit macht die Welt ein großes Stück besser.
Wir hoffen auch dieses Jahr wieder auf eine hohe Beteiligung am Sozialen Tag und freuen uns darauf, ein lokales Projekt im direkten Umfeld der Stadt Groitzsch zu unterstützen! Haben Sie dazu Ideen oder Vorschläge? Dann kontaktieren Sie uns gerne per Mail an genialsozial[at]wipgym.lernsax.de. Wenn ortsansässige Unternehmen und sonstige Arbeitgebende Hand in Hand mit Schülerinnen und Schülern dafür sorgen, dass Projekte wie dieses finanziell unterstützt werden können, dann ist das nicht bloß solidarisch. Dann ist das buchstäblich genial sozial!
Felicitas Maul, Maria Kmitschkowiak und Matti Gebhardt