„Nach dem Krieg [2.WK] nimmt der Flüchtlingsstrom nach Sachsen zu. Er soll eine Million
Zuwanderer umfassen.[…] Bis zum Vorabend der Potsdamer Konferenz am 17. Juli 1945 fahren
Güterzüge Richtung Osten und transportieren Menschen, die zurück wollen.
Dann wird die Grenze geschlossen.
Im Oktober 1947 genehmigt Stalin die Ausreise deutscher Waisenkinder und Nichtarbeitsfähiger aus
dem Kaliningrader Gebiet [früheres Königsberg] in die SBZ [sowjet. Besatzungszone]
Ca. 145000 Deutsche befinden sich noch in der Region.
Die deutschen Erwachsenen dürfen das Gebiet nicht verlassen. Immer mehr Kinder fahren in das
benachbarte Litauen, um dort Essen zu erbetteln. Die Litauer nennen sie „vokretukai“ (kleine
Deutsche), sie heißen auch Wolfskinder, weil sie ausschließlich von ihrem Hunger getrieben werden.
Im Mai 1951 treffen Züge mit 3686 Personen aus Litauen und Kaliningrad ein. […] Das Ministerium
für Staatssicherheit [DDR] wünscht keine Weiterreise in den Westen [BRD], aber die Abteilung
Bevölkerungspolitik des Innenministeriums setzt sich durch, da es um Familienzusammenführung
geht. […] Vom Ministerium für Volksbildung des Landes Sachsen werden 1951 insgesamt 150
elternlose […] Kinder und Jugendliche zur Unterbringung in Kinderheimen übernommen.
Im Herbst 1989, als die Mauer fällt, hören auch viele Tabus der DDR auf. […] In Litauen lebende
Ostpreußen wenden sich an den Suchdienst und finden Geschwister wieder.“
Zum Beispiel; Hans-Georg (1938), Sieglinde (1941), und Werner Kohn (*1934) – eine
aufgearbeitete Geschichte – e i n e WOLFSKINDBIOGRAFIE.
(Quelle: Begleitmaterial zur Wanderausstellung des Wolfskinder – Geschichtsvereins Berlin e.V.,
gefördert durch das SMI des Freistaates Sachsen, „Wolfskinder in Sachsen. Eine Spurensuche“, S.2ff/
S. 6ff.)
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG:
17.Mai 2022, um 12.30 Uhr, im Foyer des Wiprecht-Gymnasiums Groitzsch
durch Dr. Jens Baumann (Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler im SMI)
Sie sind herzlich eingeladen, die Austellung – kostenfrei – , wochentags von 9.30 – 16.00 Uhr zu
besuchen.
Kerstin Lubenau/ FB Geschichte
am Wiprecht-Gymnasium Groitzsch